Swansea
Kurzgeschichten
Kurze Geschichten von der Swansea, die nicht in einen Logbucheintrag passen.
Swansea
Kurzgeschichten
Kurze Geschichten von der Swansea, die nicht in einen Logbucheintrag passen.
Quartier von Tanabahi Rinou
Saya blickte auf das kleine Mädchen herab, welches vor ihr im Bettchen lag. Aleeka, die Tochter der Kommandantin, war endlich eingeschlafen. Saya war eher zufällig im Quartier von Tanabahi, sie hatte sich mit Nela zum Mittagessen verabredet. Die Kleine hatte offenbar schlecht geschlafen die letzte Nacht und so war es ganz sinnvoll für sie, ein wenig davon nachzuholen. Saya nahm den schwarzen Anhänger auf, welcher neben ihr lag, und betrachtete diesen misstrauisch. Einer der Cardassianer hatte ihn dem Mädchen gegeben, nachdem er von seinem Kollegen angeschossen worden war. Sie hatte ihn ihr zunächst wieder abgenommen, damit er, wie alle anderen Dinge, die an Bord gebracht worden waren, überprüft werden konnte. Wenn es einem der Cardassianer gelungen war eine Schusswaffe an Bord zu schmuggeln, wer wusste was sie sonst noch an Bord gebracht hatten. Wo sie das Spielzeug nun hier sah, hatte die Sicherheit ihn wohl überprüft und nichts beanstandet, ebenso wenig Bahi. Sie legte ihn wieder zurück, die Kleine hing wohl daran.
Cardassianern darf man nicht trauen, stellte sie für sich wieder fest. Was vor Kurzem passiert war bestätigte dies nur wieder. Sie hatte sofort ein unwohles Gefühl gehabt, als sie die Arbeiter an Bord gesehen hatte. Sie hatte in ihrem Leben soweit nur einen einzigen Cardassianer getroffen, dem sie Vertrauen entgegen gebracht hatte. Er war in ihrer Einheit auf der Akademie gewesen und es hatte mehrere Jahre gebraucht, dass die beiden sich ein wenig angefreundet hatten. Das sie sich nun in den cardassianischen Raum begeben hatten bereitete ihr Unbehagen, doch sie schob die Gedanken wieder zur Seite. Unbehagen würde ihr nicht helfen.
Saya schritt vom Bett und ging ins Wohnzimmer, wo Nela bereits dabei war das Essen zu bereiten. Nachdem sie zwar im Bajor-System gewesen waren, aber keine Zeit gehabt hatten, würden sie nun wenigstens ein traditionelles bajoranisches Essen kochen - natürlich unter ein wenig Mithilfe des Replikators, denn auch Nelas Kochkünste waren denen von Saya nicht wirklich überlegen.
Beide setzten sich schließlich und begannen zu essen.
Du bist mir immer noch böse, dass du Deep Space Nine nicht besuchen durftest, stelle Saya nach einem Moment fest.
Wärst du das nicht?
Nela aß weiter ohne aufzublicken.
Doch ... aber ich kann auch nur an deine Vernunft appellieren, warum das nicht ging.
Saya blickte kurz auf, ehe sie hinzufügte: Die Ereignisse geben mir denke ich recht, warum ich so entschieden habe.
Auf der Station wäre ich wohl sicherer gewesen als hier, entgegnete Nela ein wenig trotzig, wenngleich sie durchaus Verständnis zeigte.
Wir holen das auf der Rückreise nach, versprach Saya als kleines Friedensangebot.
Deck 5, Hauptcomputerkern
Saya hielt immer noch das letzte Datenkabel des Hauptcomputers in der Hand. Der Raum war düster geworden, nachdem kurz dramatisch alle Systeme auf Notversorgung umgeschaltet hatten. Nun saßen sie erstmal hier fest, vermutlich mal wieder für Tage. Denn das Computersystem von einer Infektion zu befreien konnte ein unglaublich aufwendiger Prozess sein. Sie ließ das Kabel fallen, ihr war mulmig zumute und sie ging einige Schritte zurück.
Sie hatte gerade im Wahrsten Sinne des Wortes eigenhändig den Hauptcomputer abgedreht. Ohne einen Befehl durch die Schiffsführung. Aber was wäre die Alternative gewesen? Zulassen, dass sich ein unbekannter Wurm weiter im System ausbreitet?
Der Sicherheitsoffizier war nur eine mäßige Hilfe gewesen die Ausbreitung einzudämmen. Saya schwante, dass es der Sicherheitsabteilung gegenüber wohl einige Fragen geben würde, wie sich ein unbekanntes Virus im Schiffscomputer unbemerkt einnisten und diesen dann übernehmen konnte. Aber das hatte hoffentlich Zeit, bis sie sich wieder aus dem Schlamassel herausgezogen hatten.
Sie wandte sich ab und verließ den Raum, in welchem der Computerkern nun zwar weiter lief, aber vom rest des Schiffes abgeschnitten war. Jemand anderes würde sich darum kümmern müssen die Speicher wieder sauber zu bekommen. Linus Grandes war doch der Computerexperte unter den Offizieren der Technik, sollte er sich darum kümmern... wo war er eigentlich schon wieder?