Dublin - Friedhof - Ortszeit: 14:33:21 Uhr
Die wärmende, heimatlichen Sonne durchbrach in helle Strahlen gebrochen das Blätterdach und legte sich wie ein seidener Vorhang über das sanft im Wind wehende Gras. Ein mit Kies ausgelegter Weg schlängelte sich in vielen Kurven unter den dunkelgrünen Kronen der Allee hindurch auf ein fast römisch-antik wirkendes Gebäude zu. Nur selten wurde die fast andächtige Stille vom Gezwitscher eines Vogels durchbrochen. Nebeneinander reihten sich die zahllosen Grabsteine Jener auf, die hier im Schatten der Bäume ihre letzte Ruhe gefunden hatten. Die Namen von vielen Menschen waren zu lesen, eingemeißelt in Stein für die Ewigkeit, hier und da begleitet von einem Holobild oder dem Abbild einer Statue, die eine Gottheit oder den Verstorbenen selbst darstellen mochte.
Der Friedhof war an diesem schönen Mittag beinahe verlassen. Je näher man der Stadtgrenze kam, desto älter wurden die Jahreszahlen auf den Grabsteinen. Es war ein Blick in die Geschichte. Ein aufmerksamer Beobachter fand gar die Gedenkstätten von Personen, die im ausgehenden 20. Jhr. gelebt hatten. Doch die Vergangenheit war heute nicht wichtig. Vielmehr sollte sie hier einen Abschluss finden, für eine Familie, für Freunde und Bekannte. Nachdenklich sah der Andorianer Kaaran auf seinen Chronometer am Handgelenk. In bereits wenigen Minuten war der offizielle Beginn der Zeremonie veranschlagt worden, mit der man Abschied von Michael O'Hara nehmen wollte. Es wunderte Kaaran nicht, das bisher wenige Leute eingetroffen waren. Wer wollte einem solchen Ereignis schon länger beiwohnen als unbedingt notwendig? Vor den Augen des blauen Mannes, der im Schatten einer der Bäume stand, reckte sich das Monument über dem Familiengrab der O'Haras gen Himmel. Ein hoher Sockel, der von einem im Kreis umfassten Kreuz gekrönt war. Soweit der Andorianer das bei den Vorbereitungen für die Beerdigung verstanden hatte, ein altes religiöses Symbol aus dieser Gegend. Über dem geöffneten Grab stand ein aus dunklem Holz geschaffener Sarg. Kaaran hatte lange überlegt, ob er den Deckel offen oder geschlossen halten sollte, hatte sich letztendlich aber für Letzteres entschieden. Stattdessen stand ein Holobild von Michael neben dem Sarg und dahinter, in einiger Entfernung, wehten auf zwei Fahnenmästen die Flaggen von Irland und der Föderation.
Der Andorianer zog seine Gala-Uniform glatt und trat aus dem Schatten heraus an das Grab. Die Einschrift auf dem Stein war bereits zuvor gefertigt worden und die Zeremonie konnte beginne, sobald alle Gäste eingetroffen waren...