"Prevalence, hier Shuttle Huygens, Ensign Valo. Ich habe ihren Passagier an Bord, erbitte Landeerlaubnis."
"Landeerlaubnis erteilt, übergeben sie die Steuerung. Wir werden Sie zu Shuttlebay 1 leiten. Oh und - richten Sie dem Commander aus, wir freuen uns alle, ihn wieder an Bord zu haben."
"Aye Sir, Valo Ende."
Langsam schwenkte das Shuttle auf den vorgegebenen Anflugvektor, und der majestätische Anblick der Prevalence nahm das gesamte Sichtfeld der Cockpitscheiben ein. Silvio bekam weder davon noch von dem Wortwechsel zwischen dem Shuttlepiloten und der CONN der Prevalence etwas mit. Die Reise von Sternenbasis 12 zum Standort der Prevalence hatte mehr als 24 Stunden gedauert (kein Wunder bei einer Höchstgeschwindikeit von Warp 3), und das Shuttle war nur für kurze Strecken ausgelegt. So versuchte Silvio, in dem unbequemen Copilotensessel etwas Schlaf zu finden, was ihm seit einer halben Stunde auch gelungen war.
"Commander?"
Silvio erwachte aus seinem Schlummer. "Was gibt es denn? Sind wir schon da?"
"Jawohl, Sir." antwortete der junge Ensign und betätigte einen Knopf an seinem Kontrollpult. Mit einem Zischen öffnete sich die Tür des Shuttles.
"Oh. Das gibts doch nicht. Ich habe von dem Andocken gar nichts bemerkt. Sie sind ein guter Pilot."
"Ich bin das Andockmanöver nicht selbst geflogen, Sir."
"Die Jungs von der CONN wollen immer alles selber machen, wie? Na ja, trotzdem nichts für ungut. Kommen Sie wohlbehalten wieder zurück, Ensign."
"Aye Sir."
Silvio nahm sein Gepäck an sich, stieg aus dem Shuttle aus und verließ den Hangar. Es war unschwer zu erkennen, dass es nach der Bordzeit der Prevalence Nacht sein musste. Die Gänge, die nur von gedämpftem Licht erhellt wurden, waren beinahe menschenleer. Nur gelegentlich begegnete Silvio ein Besatzungsmitglied, das aber entweder zu beschäftigt oder zu müde war, um ihn wirklich zu bemerken.
Genau so heimlich, still und leise, wie ich das Schiff verlassen habe, komme ich wieder an Bord...
Niemand an Bord der Prevalence wusste, warum Silvio das Schiff so plötzlich verlassen hatte. Eine dürre Nachricht auf einem PADD, das Captain Fisher eines morgens auf seinem Schreibtisch gefunden hatte, war die einzige Information hierzu. Ein Admiral Farquar vom Oberkommando hatte darin mitgeteilt, dass Commander de Marino bis auf weiteres beurlaubt sei und sich auf dem Weg zur Erde befände. Und nun war er ganz plötzlich wieder da. Nur die CONN, die gerade Nachtdienst schieben musste, hatte vor nicht mehr als einer Stunde die Mitteilung von Silvios Rückkehr bekommen. Am nächsten Morgen würde er sich im Arbeitsraum des Captains wiederfinden und mit jeder Menge Fragen konfrontiert sehen. Fragen, die er nicht beantworten konnte.
Aber wenigstens konnte Silvio sich bis dahin noch ein wenig Ruhe gönnen. Er erreichte sein Quartier, wo er nur sein Gepäck in die Ecke stellte und sich so wie er war auf sein Bett legte. Beinahe augenblicklich schlief er fest ein.