Vorwort: Dieser Thread wird die Erlebnisse von Saskia McAllister während des Dominionkrieges behandeln. Es wird eine abgeschlossene Geschichte in mehreren Teilen, hier ist der erste Teil. Durch die mangelnden Canon-Informationen ist dies hier ein rein fiktionaler text, der zwar Bestandteil von Saskia mcAllisters leben darstellt, aber dennoch nicht als canon zu werten ist. Die hier geschilderten Strukturen des marinecorps, der Waffen und Fahrzeuge, Schiffe und Handlungsorte sind so gut es geht in die Technik und die handlungsbögen von Star Trek eingebunden, dennoch bitte ich um nachsicht bei manchen vielleicht unbelegten oder falschen information, es handelt sich hier um fiktion. Des weiteren bitte ich darum, direkte Antworten in diesem thread zu unterlassen, da die übersicht verloren gehen könnte und die weiteren teile eher unregelmäßig folgen werden. kritik, Anregungen, verbesserungsvorschläge gerne per PN;)
Anfang 2374, Setlik III
Eigentlich war es ein verdammt guter Tag. Saskia genoss die Ruhe, die einzig durch ein paar Vögel gestört wurde die einige hundert Meter entfernt zwitscherten und sie genoss die Wärme der Sonnenstrahlen auf ihrer Nasenspitze. Schon lange hatte sie einen so guten Tag nicht mehr erlebt, in den letzten Wochen hatte sie mehr Erfahrungen mit Regen, Schnee, Kälte und glühender Hitze gemacht, aber jetzt war es eine angenehme Wärme die sie spürte. Es war ihr unmöglich gewesen, über das nachzudenken was passiert war, das zu verarbeiten was sie erlebt hatte, ständig war sie in einer Abhängigkeit, in tosendem Lärm oder im Kreuzfeuer von dutzenden Phasersalven. Jetzt allerdings hatte sie die Gelegenheit, wieder zu sich selbst zu finden, auf ihre eigene Stimme zu hören. Vielleicht mochte sie aus diesem Grund diese Gewaltmärsche durch die Steppen von Setlik III: Jeder war mehr oder weniger mi sich selbst beschäftigt, dazu kam dass ihre Einheit komplett neu aufgestellt war und wohl die Meisten eher zurückgezogen waren. Eine Woche war es her, dass die Kompanie der 7. Marines, der sie angehörte, auf Setlik III versetzt worden war. Das Sonnensystem nahe der Föderalen-Cardassianischen Grenze wurde zwar nicht als potentieller Kriegsschauplatz zwischen der Föderation und dem Dominion eingestuft worden, doch aufgrund der historischen Bedeutung des dritten Planeten des Systems schickte die Sternenflotte eine Kompanie zur Sicherung auf den Planeten. Das Marine-Corps nutzte den, Corpsintern ‚Rookieplanet‘ genannten, Planetoiden als Einsatzgebiet für Rekruten am Ende ihrer Ausbildung oder kurz nach Abschluss ihrer Ausbildung, aus diesem Grund bestand auch fast die gesamte Kompanie aus unerfahrenen Marines, die tagelang nichts anderes zu tun hatten als nach potentiellen Unterschlupfmöglichkeiten für die Cardassianer zu suchen oder Übungen abzuhalten. Auch Saskia und die elf weiteren Marines ihres Squads waren, ausgenommen des Squadleaders, frisch von der Grundausbildung gekommen und suchten hier draußen nach cardassianischen Aktivitäten, was sie dann praktischerweise mit einem mehrtägigen Marsch durch die Einöde des Planeten verbanden.
Neben der Ruhe und der Zeit für sich genoss Saskia auch den Marsch, da ihr damit das lästige Nichts-tun im Basislager erspart blieb. Nichts empfand sie als langweiliger als diesen unglaublichen Leerlauf, wenn nichts zu tun ist oder die mehr oder weniger gezielten Saufgelage der Unteroffiziere bis tief in die Nacht. Sie wollte ihre Ruhe, welche sie allerdings kaum bekam da sie sich auch nicht alleine vom Basislager entfernen durfte. Ja, alles in allem war es ein verdammt guter Tag.
Bis die erste Mine explodierte.
10 Wochen früher, Parris Island, Erde
Eigentlich schrie der Sergeant erst seit zwei Minuten, Saskia allerdings kam es vor als schrie er seit Stunden auf sie ein. Auch wusste sie gar nicht, was er brüllte, das war auch nicht so leicht zu verstehen da er jedes zweite Wort mit einer Beleidigung ergänzte, aber sie wusste, was er wollte. Sie versuchte, ihren Schritt schneller werden zu lassen, aber ihre Beine schienen sich langsamer vorwärts zu bewegen als eine Friedensverhandlung mit den Klingonen. Sie war eine der letzten in ihrem Zug, die meisten ihrer Kameraden brachen schon vor einiger Zeit das Lauf-Training ab, aber Saskia wollte nicht aufgeben. Nicht aufgeben, nicht verlieren. Also lief sie weiter, auch wenn sie merkte dass ihr Wasserhaushalt alles andere als in Ordnung war oder dass es nicht etwa Schweiß war, was ihre Socken durchnässte, sondern das Blut ihrer wunden Füße. Ihr war das alles egal, sie konnte nicht aufhören, durfte nicht aufhören. Sie war nicht zu den Marines gegangen um bei einem einfachen Lauftraining einfach aufzugeben. Nein, das musste sie schaffen. Sie musste es schaffen. Das jedenfalls war der letzte Gedankengang, den sie hatte, bevor das Schwarz in ihrem Sichtfeld Einzug nahm und ihre Beine dem Gewicht des Oberkörpers einfach nachgaben.
Der Sergeant schrie schon wieder. Diesmal aber war etwas anders. Aus irgendeinem Grund schrie er nicht sie an, obwohl Saskia erkannte, dass er direkt in ihrer Nähe war. Es dauerte eine Weile bis sie merkte, dass er nur über die gesamte Trainingsanlage schrie um ihr Wasser zu organisieren und es dauerte noch einen Moment länger bis sie bemerkte, dass sie kurz weggetreten war. Saskia lag am Rand der Aschenbahn, auf der sie gerade noch mehrere Kilometer in einem recht hohen Tempo gejoggt war, und der Sergeant kniete über ihr, stützte ihren Kopf leicht und reichte ihr eine Wasserflasche, die ihm ein Corporal gebracht hatte.
„Verdammt, Seiwert, Sie sind hier, um irgendwann meinen alten Rentenarsch zu retten, nicht um zu krepieren!“ Es war ein wenig Phantasie nötig, um diesen Satz als Besorgnis über ihren Zustand zu verstehen, aber Saskia dachte nicht sehr lange darüber nach und griff nur nach der Wasserflasche und trank daraus so hastig, dass der halbe Inhalt des Behälters über ihren Oberkörper lief.
„Sir…ich…“ Saskia wollte etwas sagen, sie haderte mit sich selbst, dass sie hier zusammengebrochen war, allerdings merkte sie schnell, dass es zwecklos war einen Satz anzufangen. Ihr ganzer Körper zitterte, ihre Lunge pumpte unaufhörlich Luft in ihre Adern und ihr Herz pochte derart schnell, dass es ihr unmöglich war, auch nur einen sinnvollen Satzanfang aus ihrem Mund zu pressen. Außerdem unterbrach sie ihr Sergeant harsch.
„Wenn sie nicht Augenblicklich ihre verdammte Schnauze halten Rekrut, werde ich den Regimentsrekord, den sie soeben aufgestellt haben, sofort vergessen und sie können sich ihr Abendessen abschreiben! Sobald sie wieder aufstehen können gehen Sie zurück in ihre Unterkunft und ruhen sich aus, ich will dass sie beim Abendapell wieder anständig reden können!“ Ohne ihr eine Chance zu geben zu antworten erhob sich Sergeant Trivelli, brüllte in klischeeartiger, aber dennoch unnachahmlicher Art und Weise seinen Corporal an und verließ den Trainingsplatz.
8 Stunden später
Der gesamte Zug war angetreten. In reih und Glied standen 36 Marines, vor Ihnen stand Sergeant Trivelli, zwei weitere Sergeants und der Zugführer, First Lieutenant Dareen, ein Andorianer, der nur selten sprach und wenn, dann meist mit einem der Sergeants. Auch diesmal überließ er das Reden, oder besser gesagt das Brüllen, lieber Sergeant Trivelli, der in Anwesenheit des Andorianers aber irgendwie immer wie ein Schoßhündchen auf Saskia wirkte.
„Und wenn ich auch immer noch daran zweifle, dass man solch erbärmlichen Marines, wie sie es hier sind, eine Waffe in die Hand geben sollte, hat sich das Marine Corps der Sternenflotte dazu entschieden, jedem einzelnen von Ihnen hier und heute ihr eigenes Gewehr zu geben. Mit diesem Gewehr haben sie nun die Möglichkeit, ihren Feinden den Arsch wegzublasen, bevor er Ihnen weggeblasen wird! Da Sie aber nur dann mit Ihrem 73er Lightweight-build in der Lage sind, besser zu sein als diese Hunde, die sich der Föderation entgegenstellen, wenn Sie Ihr Werkzeug auch genau kennen, werden Sie die nächsten 4 Tage jede Sekunde Ihres beschissenen Lebens mit Ihrem Gewehr verbringen. Es wird einen Namen bekommen, es wird dabei sein wenn Sie schlafen, wenn Sie essen, wenn sie joggen, wenn Sie trinken und es wird auch dann verdammt noch mal dabei sein wenn Sie scheißen gehen. Sie werden ihr Gewehr besser kennen als sich selbst und ihr Gewehr wird sie besser kennen als Sie Ihre Mutter kennt. Haben Sie das verstanden?“ Seine Stimme hob ich leicht bei der letzten Frage und er schaffte es tatsächlich, noch etwas lauter zu werden als er davor schon war. Das anschließende ‚Sir, ja, Sir!‘ war allerdings doch etwas beeindruckender.
„Das hoffe ich für Sie!“ fuhr der Sergeant fort. „Jarheads, the creed of the starfleet marines!“