Quartier --> Brücke
„Du solltest nicht zuviel von dem Soju trinken, Kum-Sik, Du weißt, das Du es nicht besonders gut verträgst.“ Jenny lächelte bei diesen Worten auf diese besondere Art und Weise, wie es nur einer verliebten und glücklichen Frau gegeben war, und der Angesprochene badete kurz in diesem warmen Lächeln seiner Ehefrau, bevor er schief grinste, und zu einer Antwort ansetzte: „Ich denke, Du hast nur Angst, das Du mich nachher tragen musst, aber sei Dir sicher, ich komme noch alleine in unser Schlafgemach.“
„Sicher. Und was war letztes Mal? Oder hast Du darüber gnädigerweise den Mantel des Schweigens gehüllt?“ erwiderte die Frau mit einem leicht neckenden Unterton in ihrer Stimme, bevor sie sich erhob, um vom Wohnzimmer in die Küche gelangen, wobei der Koreaner ihr noch hinterher sah, bis sie völlig verschwunden war. Sein Grinsen wurde breiter, als er sich selber eine Antwort auf diese Frage gab, und danach den kleinen Becher mit dem Schnaps mit einem Zug leerte. Nun, vielleicht hatte sie ja Recht, und er hatte schon genug, und darüber hinaus verspürte er auch nicht das Verlangen danach sich zu betrinken, sondern vielmehr wollte er der Frau, welche er liebte in die Küche folgen, um ihr dort einen sanften Kuss zu schenken.
Noch bevor er diesen Gedanken völlig zu Ende gebracht hatte, stand er bereits auf seinen Beinen, und setzte einen Fuß vor den anderen, damit sie ihn zu Jenny lenken sollten.
Ein infernalischer Krach durchstob plötzlich all diese Gedankengänge, und rissen den Koreaner aus dem Traum heraus und beförderte ihn unsanft zurück in die Realität, wie er erkennen musste, als er auf seiner Pritsche erwachte, und feststellen musste, das dieser Krach welchen er vernommen hatte, der programmierte klingonische „Wecker“ war.
Fluchend erhob er sich von seiner Schlafunterlage und fuhr sich mit den Händen durchs Gesicht. Warum hatte dieser verdammte Wecker nicht noch einen Moment warten können, bis er ihn da heraus gerissen hatte, hinfort von seiner Frau, welche er verloren hatte, und nun nur noch in seinen Träumen sehen konnte? Der Koreaner kannte die Antwort auf diese Frage, und ganz ehrlich, sie gefiel ihm nicht wirklich. Er selber war es gewesen, der den Chronometer am Vorabend auf diese Zeit programmiert hatte, so dass er nun niemand die Schuld an dieser Sache geben konnte. Es nützte nichts herumzumaulen, er würde sich nun erheben müssen; der Dienst und die Brücke dieses Schiffes erwarteten ihn, damit er dort seiner Pflicht nachkam.
Mit einem letzten Gedanken an den vergangenen Traum erhob er sich von seiner Pritsche, nur um einen Augenblick wieder hart auf ihr zu landen, als die may’neS plötzlich bockte, wie zur Seite kippte, und die Sterne vor seinem Fenster sich von länglichen Streifen in Punkte verwandelten, ein undeutbares Zeichen dafür, das sie aus dem Warptransit gefallen waren. Im gleichen Augenblick heulte der Alarm los, und lies keinen Zweifel mehr aufkommen. Das Schiff wurde von jemand attackiert. Bevor der Koreaner auch nur die Chance dazu bekam an seinen Kommunikator zu kommen, um sich zu informieren, was genau passiert war, materialisierte ein bis an die Zähne bewaffneter Klingone in seinem Quartier, und ging ohne weitere Umschweife zum Angriff über. Der Sternenflottenoffizier vollzog einen Ausfallschritt, welcher seinen Angreifer ins Leere laufen ließ, und trat dann mit seinem rechten Fuß zu, wobei er den Klingonen im Gesicht traf, und diesen damit für einen Moment nach hinten warf. Diesen Augenblick nutzend, beeilte sich der Koreaner wieder auf Schlagdistanz zu dem Angreifer zu kommen, damit dieser erst gar keine Gelegenheit dazu bekam, sein Bat'leth einsetzen zu können. Dabei unterlief dem Menschen jedoch ein Fehler, und so konnte er die Faust des Klingonen, welche auf sein eigenes Gesicht zuraste, nicht mehr abwehren, und so traf sie ihn dort hart. Der Angriff ließ ihn für einen Moment Sterne sehen, und in diesem Moment war er seinem Angreifer ausgeliefert; doch statt nach zusetzen, und ihm den Rest zu geben, verschwand dieser in eben diesem Moment wieder im rötlichen Schein eines klingonischen Transporters.
Kwak-Kum rappelte sich auf, und befühlte sein rechtes Auge, wo der Klingone ihn getroffen hatte. Sofort zog er seine Hand wieder zurück, als, als Reaktion darauf, er einen stechenden Schmerz provozierte. Womöglich war etwas gebrochen, und höchstwahrscheinlich würde es zuschwellen, aber das war nun belanglos. Er musste zur Brücke, um herauszufinden, was hier eigentlich los war.
Nur in Shorts und mit einem Shirt bekleidet, stand er wenige Minuten auf der Brücke der may’neS, welche einem Schlachtfeld glich. Zwei scheinbar tote Klingonen lagen auf ihr herum, wobei Kwak den einen als ihren Steuermann identifizieren konnte, wohingegen der andere ihm völlig unbekannt war. Also hatte der Gegner auch Verluste hinnehmen müssen; eine Tatsache, welche der Mensch mit einem grimmigen Nicken quittierte, bevor er im hinteren Teil der Brücke seinen Kommandanten bemerkte. Mit wenigen Schritten war er bei ihm.
„Was zum Teufel ist hier soeben passiert, HoD?!“