Es war ein lauer Wintertag in San Francisco. Das Seeklima machte sich nicht nur durch den Nebel, den es am Morgen gegeben hatte, bemerkbar, sondern auch durch die milden Temperaturen. Heute war er, der Tag, welcher für viele junge Leute, die sich das zurückliegende Jahr zahlreichen Strapazen ausgesetzt hatten, um diese Möglichkeit zu bekommen, den Übergang in einen neuen Lebensabschnitt bedeuten würde. Heute begann die Einschreibungsfrist der Sternenflottenakademie und die meisten jener, welche ihre Zulassung schon erhalten hatten, würden in den kommenden Tagen hier in San Francisco eintreffen. Etwa 1600 angehende Kadetten hatten ihre Zulassung für den neuen Jahrgang in San Francisco bereits erhalten, etwas über 2000 würden es am Ende werden.
Das erste Ziel jener zukünftigen Offiziersanwärter würde zweifelsohne die Zentralverwaltung im Hauptgebäude sein, wie es im Informationsschreiben, welches jeder Aspirant zugesandt bekommen hatte, vermerkt war. Dort würde die Erfassung und Einschreibung aller Personen erfolgen. Es würden noch einige Formalias abzuhandeln sein, aber dies war nun nichts mehr, was ein Hindernis darstellen sollte. Und am Ende des Tages würden sich bereits zahlreiche Fremde verschiedenster Spezies und Herkunft zusammengefunden haben, welche die nächsten 4 Jahre gemeinsam bestreiten sollten....
Akademiejahr 2392 - Campus der Sternenflottenakademie San Francisco - "Praeludium"
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Adrian Shield -
25. November 2010 um 00:51 -
Geschlossen
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Heute war wieder einer jener Tage, da man den Eindruck haben konnte, in Formularen zu versinken - auch wenn die Zeiten, da man sich durch Berge aus Papier und Ordnern hatte wühlen müssen, schon lange vorbei waren. Von diesen hatte Neshrin auch nur in der Theorie gehört und dennoch hatte sie gefühlt mehr als ein Dutzend Dokumente auf dem Bildschirm vor sich geöffnet, sauber gestapelt in einem Baum, auf dass sie nicht die Übersicht verlor.
Es waren jene Tage und Wochen, da die nächste Welle neuer Kadetten in San Francisco eintraf, um ihr Studium an der Akademie der Sternenflotte anzutreten. Und wie dies immer war, brachten die jungen Männer und Frauen (und auch andere Formen, Neshrin eingeschlossen) einen immensen Verwaltungsaufwand mit sich. Die Chamäleonidin hatte diesen Vorgang nun schon einige Male erlebt und auch wenn er anstrengend war schon aufgrund der deutlich längeren Arbeitszeiten, war er zugleich irgendwie aufregend. Dutzende, hunderte, mitunter tausende neue Gesichter gingen ein und aus, stellten sich vor und verrieten einen Teil ihrer Lebensgeschichte. Und da war diese Zuversicht, die Neshrin in ihren Augen lesen konnte. Die Aufregung, die Hoffnung, ein wenig Furcht, aber vor allem Neugierde auf das, was sie erwartete. Es war eben doch etwas anderes, entspannt über den Campus einer Universität zu schlendern, oder das Foyer der Sternenflottenakademie zu betreten, wo nicht nur Abenteuer verhießen wurde, sondern auch schon eine Spur der Gefahr und große Geschichten. Dass dies für die meisten eher nicht zutraf, war dabei unerheblich. Die Ferne lockte und Namen wie die Captains Kirk und Sisko.
"Das war dann alles, danke sehr", beendete Neshrin die Anmeldung einer Kadettin und schloss das Dokument, schickte es an den Zentralrechner, welcher die Daten auswertete, katalogisierte und an alle relevanten Stelle verteilte. Die junge Frau, eine Bolianerin, lächelte dankbar gen der Chamäleonidin und wandt sich herum. "Nächster bitte", forderte Neshrin die Schlange der Wartenden an, während tief in ihrem Inneren bereits ihre DNA zu arbeiten begann. Die Bolianerin hatte faszinierend Augenstrukturen gehabt, die Neshrin nun zu verarbeiten begann - nachdem sie zur Begrüßung ihre Hand geschüttelt hatte. Und während sie auf den nächsten Aspirant wartete, veränderte sich ihre Augenfarbe von einem hellen Grün hin zu einem dunklen, ungewöhnlich leuchtenden Blau. -
November… Einer der wohl interessantesten Monate im Jahr. Die eine Hälfte wurde von Regenfällen belagert, die andere von Schneefällen. Welche dieser beiden Monatshälften dabei den Vorzug bekam, war wohl kaum ein Thema hitziger Debatten. Die Frage, die in diesem Zeitraum eher zu Tage trat, galt den Geschenken, die man seinen Vertrauten - der Familie, den Freunden und Bekannten – machen würde, auch wenn man dafür eigentlich noch Zeit reichlich hatte. Es glich fast schon einem Wunder, dass es den meisten gelang, jedes Jahr auf's Neue ein Geschenk zu finden, über das sich der Beschenkte freuen konnte, hatte man doch praktisch Zugang zu allem, was ein Mensch sich wünschen konnte. Doch waren im Moment auch weniger Geschenke das vorherrschende Thema im Kopf der Direktorin des Daystrom Instituts für Warpphysik und Warpantriebstechnik, als sie in Begleitung einer jungen Kadettin durch den Schnee über das Gelände der Sternenflottenakademie schritt.
Viel mehr fragte sie sich, was nur aus dem aufbrausenden Mädchen geworden war, das einst jeder Form von Autorität strikt abgelehnt hatte, gar versucht hatte, sich bei jeder nur möglichen Gelegenheit darüber hinwegzusetzen. Es war offensichtlich, dass sie längst nicht mehr dieses Mädchen war, sondern zu einer verantwortungsvollen jungen Frau herangewachsen war, die das Privileg genoss, eine Kadettenuniform der Sternenflotte zu tragen. Und auch wenn die Professorin ihre Uniform schon seit geraumer Zeit nicht mehr getragen hatte - mit Ausnahme weniger offizieller Anlässe in den Reihen anderer Sternenflottenoffiziere -, wusste sie ob des stolzen Gefühls, das die meisten Kadetten empfanden, wenn sie es taten. Auch wenn es ihr persönlich nie so gegangen war...
„Und hast du mittlerweile mit deinen Eltern darüber sprechen können, dass du jetzt die Akademie besuchst, Tamara?“, fragte Nadine die neben ihr voranschreitende Kadettin mit einem sachten Lächeln in ihrem Gesicht, das aber kaum darüber hinwegtäuschen konnte, dass ihr selbst mit der dicken Daunenjacke, die sie trug, kälter war, als ihr lieb war. „Ich bin mir sicher, sie werden einiges dazu zu sagen haben und vermutlich viel Positives.“
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