Etwas ruckartiger als geplant hatte die Grinori gerade das Shuttle gelandet. Im selbstironischen Fachjargon würde man den Prozess wohl als Lithobraking bezeichnen. Aber ein solches "Abbremsmanöver" an der Planetenoberfläche war in Anbetracht der strukturellen Integrität des Shuttles und der Seitenwinde ihrer Ansicht nach die einfachste Lösung gewesen. Eine Perfektionistin hätte wohl noch mehrere Minuten damit zugebracht, die Landestelle ganz genau und möglichst sanft zu treffen und sich dabei minutenlang unnötig den Seitenwinden ausgesetzt.
Die Anmerkungen und Fragen des Counselors verfolgte sie über die Interkom. Die Verwunderung darüber, dass eine Rettungsaktion scheinbar nicht im Vornherein von der Missionsleitung geplant worden war, behielt sie dabei für sich. Für eine Organisation, die mit minimalen Toleranzen arbeitete, war die Sternenflotte - so hatte sie in den letzten Jahren gelernt - manchmal doch fast so stümperhaft unterwegs wie eine Straßengang in Tan Waksa. "Wenn ich einige Vorschläge machen könnte, Sir. Ausrüstung nach unten bringen ist kein Problem, sofern diese sicher genug verpackt ist. Ich habe auf der Blind Guardian mehrfach Orbitalabwürfe und Material- und Personenabwürfe aus verschiedenen Höhen trainiert. Das sollte also kein Problem sein." Sie schaute auf die Sensorenanzeigen und die Karte, welche sämtliche Sternenflottenpräsenz auf dem Planeten mit alphanumerischen Codes markiert anzeigte. "Oder Sie nehmen das Radfahrzeug, das scheinbar bereits gelandet, zusammengebaut und einsatzbereit ist. Je nach struktureller Integrität des Raumanzugs Sophies könnte man sie auch einfach wieder in diesen stecken oder eben in einen Ersatzanzug. Ansonsten gehe ich davon aus, dass ein atmosphärisches Notfall-Zelt sicher auch auf das Fahrzeug gepackt werden könnte. Das natürlich nur alles, insofern Sie während des Transports keinen Zugang zur Verwundeten benötigen, der über das Verabreichen von Hyposprays hinausgeht."